Wenn man in oder auf zwei Kontinenten lebt, kann schon eine Überweisung von Geld zu einem kleinen Abenteuer werden. Nur weil ich jetzt in den USA lebe und arbeite, heißt das nicht, dass ich keine Ausgaben mehr in Deutschland habe. So müssen diverse Supportzahlungen gemacht werden, und auch Krankenkasse und Rentenversicherung laufen weiter in Deutschland. Alles kein Thema. Nur: Wie bekommt man Geld von einem Teil der Welt in den anderen? Denn, hier hat die Globalisierung noch nicht gegriffen, einfach mal eine Überweisung von einer Bank (USA, Chase) zur anderen Bank (HvH, VoBa) ist nicht möglich. Frag mich nicht warum, aber im Land der “stell mal einen Scheck für die Autoversicherung aus” und “Überweisung? Was soll das denn sein?” ist so eine Überweisung ein gewaltiger Akt. Zumindest wohl für die Banken.
So muss man also einen Finanzdienstleister finden, der für einen die Überweisung durchführt. Das Procedere ist immer gleich: Man gibt dem FDL einen Betrag + eine Gebühr, und der überweist das Geld dann nach Deutschland. Soweit ganz einfach. Was erheblich ist, sind die Gebühren. Die variieren von 4,99$ bis 150$. Pro Überweisung, egal wie viel Geld man denn von hier nach da transferieren möchte. Und das ist nicht unerheblich, wie ich finde. Die teuren FDL “versprechen” zwar, dass man für eine Gebühr von 99,99$ das Geld von einem auf den anderen Tag in Deutschland hat, aber das ist schon ganz schön happig. Da nehme ich lieber einen günstigeren Anbieter, der wohlweislich 2 Tage länger für den Transfer braucht, weil er das Geld erst auf seinen Konten parkt, um damit Geld zu verdienen. Kein Problem, dann lieber nur 4,99$ und ein wenig Planung, wann das Geld auf dem Konto in Deutschland ankommt.
Dennoch ist oder war die erste und zweite Überweisung schon noch etwas “kribbelig”. Kommt das Geld auch an? Wie lange dauert das wirklich? Ist das sicher? Ist die Erde eine Scheibe? Gibt es intelligentes Leben ausserhalb unserer Galaxis? … sind übliche Fragen, die einem, zumindest mir, dabei durch den Kopf gehen. Es handelt sich auch nicht grade “nur” um eine 7 Dollar 23 Cent Überweisung. Und ich kann jetzt schon mal sagen: Es klappt.
Ich hab mich nach einiger Recherche für Xoom entscheiden. Dort dauert die Überweisung aus oben angesprochenen Gründen etwas länger, kostet aber nur 4,99$/Transaktion an Gebühren. Ich hatte zugegebenermaßen zuerst etwas Sorge, einem mir unbekannten FDL eine Summe anzuvertrauen. Ich muss aber auch sagen, dass mich die Sicherheitsvorkehrungen beeindruckt und überzeugt haben.
Kurz nachdem ich die erste Transaktion veranlasst hatte, bekam ich eine Mail der Sicherheitsabteilung von Xoom, dass sie zusätzliche Dokumente von mir benötigen. Eine Kopie der ID und weitere Bankunterlagen. Fast gleichzeitig bekam ich einen Anruf eines Mitarbeiters der Sicherheitsabteilung, der durch Abfragen verschiedener Daten (die hoffentlich nur ich kenne ;), und vorher in meinem Xoom-Profil eingeben musste) überprüft hat, ob ich ich bin. Das Gespräch hat rund 20 Minuten gedauert, was ich im Übrigen gut fand. Immerhin geht es hier um mein Geld. Wenn sie gefragt hätten, hätte ich auch einen Iris-Scan oder/und Fingerabdruck rüber geschickt. Nach diesem Gespräch hatte ich ein gutes Gefühl, den richtigen FDL ausgewählt zu haben. Hatte ich nun gedacht, alles würde seinen Weg gehen, hatte ich mich getäuscht. Am Abend bekam ich einen weiteren Anruf der Sicherheitsabteilung von Xoom, begleitet von einer Mail, in dem nochmals verschiedene Sicherheitsfragen abgeprüft und überprüft wurden. Das Gespräch mit hat weitere gut 30 Minuten gedauert, und ich finde die Vorgehensweise von Xoom hinsichtlich der Sicherheitsüberprüfung sehr gut. Das vermittelt mir zumindest ein sicheres Gefühl. Xoom scheint eine sehr gute Wahl gewesen zu sein.
Wie überweisen sich die Banken denn dann untereinander das Geld? Fahren die mit Geldtransportern durch die Gegend oder schreiben sich die CEOs gegenseitig Schecks aus?
Ich frag mich dann immer wieder wie es so schwierig sein kann auf elektronischem Wege Geld zu transferieren, wenn man sonst weltweit mit IBAN arbeiten kann…
Gute Frage. :) Das geht wohl über irgendwelche Treuhandgesellschaften. Also ähnlich wie mit so einem FDL. Bei Xoom arbeitet man auch mit IBAN/SWIFT etc. Ich denke, den hiesigen Banken ist das alles nur lästig und macht zuviel Aufwand. (?) Schlussendlich sollte das ja nur ein Datensatz sein, mehr nicht. Wünschenswert wäre es natürlich auch, das über Onlinebanking zu machen. Aber da tun die sich hier schon beim Überweisen von Versicherungsbeträgen schwer. Die Autoversicherung wollte einen Scheck. Da muss dann wieder einer bei der Versicherung mit dem Scheck zur Bank daddeln, den einlösen, gutschreiben lassen usw, usf. Ok, dabei macht er einen Stop beim Starbucks, zieht sich einen Kaffee und kurbelt so die Wirtschaft weiter an.
Vielleicht sehen wir auch nicht den großen Zusammenhang. Und solche FDL wie Xoom, PayPal, Western Union wollen doch auch existieren. :)
Noch ein kleiner Nachtrag zum “Schecksgehabe”: Einige Ausgaben in meinem Umfeld werden zunächst über dritte bezahlt, bevor die sich dann das Geld wiederholen. So z.B. iNet/Telefon/TV. Das natürlich per Scheck. Sollte so ein Scheck dann mal nicht pünktlich beim jeweiligen Dienstleister sein, wird einfach die Leitung stillgelegt. Dauerauftrag? Hmmm… was is das? :)
Ich beschwer mich nie wieder über lange Überweisungen in Deutschland oder Europa. Gegen Papierschecks ist das ja Gold wert :D
Vielleicht ist die Überweisung aber auch nur so günstig, weil die jetzt ALLES von Dir wissen und damit ihr Geld verdienen …