Was für andere eine der langweiligsten Sportarten überhaupt ist, ist für uns reinster Spaß und spannend noch dazu. Seit heute wird in den USA wieder Baseball gespielt, und bis Oktober wird es kaum einen Tag geben, an dem nicht gespielt wird. Paul und ich hatten das Glück, Karten für das Eröffnungsspiel der New York Mets zu ergattern. Noch vor ein paar Wochen hatte ich den Gedanken verworfen, Tickets für den Opening Day der Mets zu organisieren. Die Ticketpreise lagen für meine Begriffe jenseits von Gut und Böse. Ok, es ist ein besonderer Tag, der erste Spieltag im eigenen Stadion, aber für Plätze die normalerweise 30 bis 35 Dollar kosten, auf einmal 180 Dollar zu fordern, war mir dann doch etwas zu teuer. Ich hatte mich schon damit abgefunden, am Samstag oder Montag mit Paul zu einem Spiel zu gehen, da dort die Ticketpreise wieder normal waren. Im Allgemeinen kann man zu den Ticketpreisen im Baseball nichts sagen. Bei einem normalen Spiel kann man recht gute Plätze schon für die oben angesprochenen 30 oder 35 Dollar bekommen. Das ist, gemessen an Ticketpreisen für ein Football oder Basketballspiel, lächerlich wenig. Aber 180 Dollar? Nee, so wichtig ist der Opening Day dann doch nicht.

Aus Jux und Dollerei hatte ich am Montag noch mal die Ticketpreise bei Stubhub gecheckt. Und siehe da, Tickets für 45 und 55 Dollar waren im Umlauf. Nicht lange gezögert … Wetter sollte gut sein … es ist Opening Day … und zugeschlagen. Sauber. Man muss auch mal Glück haben. So sind Paul und ich heute also ins Citi Field gefahren. Und vielleicht kommen wir sogar in die Zeitung. Im Zug von Manhasset zum Stadion waren ein paar Reporter einer lokalen Zeitung unterwegs, die zuerst mal ein paar Bilder von Paul geschossen haben, um uns dann zu interviewen. Woher wir kommen? Was wir uns vom Spiel der Mets und der Saison erwarten? Ob wir uns auf den Opening Day freuen? Ob die Renten sicher sind und ob es intelligentes Leben ausserhalb unserer Galaxie gibt? Reporterfragen halt. Erstaunt zeigt sich der Reporter darüber, dass wir uns als Deutsche für Baseball interessieren würden und das Paul in der Schule an einer Baseball-AG teilnimmt. Ich zeigte mich weniger erstaunt, dass diesmal nicht die Information kam, das Oma oder Ur-Oma aus Deutschland stammt. Mal sehen, ob wir in der Lokalzeitung auftauchen. Zumindest ein paar Bilder von Paulchen hätten es verdient.

Leider kamen wir etwas zu spät im Stadion an, und konnten nur noch das Ende der Batting Practice sehen. So gab es leider keinen zugeworfenen Ball für Paul. Hätte es ihm gewünscht, aber hat nicht geklappt. Wir hofften bis zum Schluss auf einen Homerun, den wir dann gefangen hätten, aber der kam auch nicht. Ich bezweifle auch, dass es jemals ein Ball in die Ränge schaffen wird, in denen wir saßen. Aber man weiß ja nie. Das Spiel an sich war bis Anfang des 5ten Innings ein reines Pitcherduell. Dadurch nicht weniger spannend, aber es gab halt wenige Hits. Schlussendlich wurde das Spiel durch einen RBI von David Wright im 6ten Innig entschieden, der Andres Torres nach Hause schickt. Die Mets starten also mit einem Sieg in die neue Saison. Wollen wir mal hoffen, dass das so weitergeht.

Fully geared up.