So der abgekürzte “Hi, how are you doing?”-Gruß hier in Wyoming und Montana. Wahlweise ergänzt mit “Partner”, “Pal” oder in Pauls Fall “Cowboy”. Nett, einfach und kurz. Sehr schön. Ich versuche den beiden Jungs gerade beizubringen, wie man das West-technisch am besten nuschelt um nicht als Schwede aufzufallen. Yep, nachdem uns die zweite Waitress fragte, ob wir aus Schweden kommen, sind wir fast soweit, Carl Gustav einen Brief zu schreiben, ob der uns nicht einbürgern kann.
Der Brief muss aber noch warten, wir hatten heute Landschaft vor. Der Grand Teton National Park und der erste Teil Yellowstone standen auf dem Programm. Von Jackson Hole ging es früh um 8 Uhr los. Kurz den obligatorischen Kaffee besorgt und gefrühstückt und dann rauf zu den Viertausendern. Allen voran der Grand Teton, der mit seinen knapp 4600 m alle anderen Berge der Teton Range überragt. Die US 89 verlassen wir in Moose Junction und fahren über den Scenic Drive am Fuße der Range entlang. Die gletscher-schnee bedeckten Berge sind schon imposant, aber wer die Schweizer Alpen kennt, wird nicht unbedingt umgehauen. Es ist beeindruckend, keine Frage, und viele Fotostopps später erreichen wir den Signal Mountain, auf dem man einen super Überblick über das Jackson Hole Tal hat. Aber der Vergleich mit den Alpen passt durchaus. Macht aber nichts. Da Yannick bisher noch nicht in den Bergen gewesen ist, war der Teilabschnitt ein echtes Erlebnis. Leider hat es mit einem bestimmten Motiv nicht geklappt. Wir wollten die Teton Range im Wasser des Jenny Lakes oder des Jackson Lakes gespiegelt fotografieren. Leider war das Wasser viel zu aufgewühlt und zu kräuselig, als dass uns das gelingen wollte. Schade, aber da kommen auf der Tour noch andere Möglichkiten.
Der Grand Teton National Park geht fast nahtlos in den Yellowstone Park über. Und was einen dort erwartet übertrifft bei weitem (meine) die Erwartungen. Von den Jungs ganz abgesehen. Yannick meinte eben noch … “Atemberaubend”. Kann ich so unterschreiben, auch wenn wir bisher nur einen 12 Ender und eine Bisonherde weit entfernt zu sehen bekommen haben. Die Jungs haben zwar unaufhörlich Ausschau nach einem Bären gehalten, den ich nach 6 oder 7 Jahren jetzt endlich mal sehen will, aber da war nichts zu machen. Nicht schlimm, wir sind ja noch ein paar Tage hier im Park, und irgendwann wird das bestimmt mal klappen. Einen Bären zu sehen.
Der heutige Tag war ja eh hauptsächlich für den Grand Teton vorgesehen, dennoch haben wir schon einiges vom Yellowstone gesehen. So zum Bespiel das West Thumb Geysir Basin. Ein etwas kleineres Geysir Becken im Yellowstone. Auf Grund seiner Lage direkt am Yellostone Lake ist das Becken sehr interessant und sehr empfehlenswert. Das Becken bietet viele unterschiedliche und farbenfrohe heisse Quellen, Mud Pots und Geysire. Aus dem blubbernden Schlamm der Mud Pots schlägt einem ein schweligfauler Geruch entgegen und man kann gefahrlos pupsen. Riecht ja keiner. So die Therorie der Jungs. “Kann man ja sagen, war ich nicht, was der Mud Pot.” Ah ja.
Die Geysire sind alleweg kleinere Geysire, die oftmals nur heissen Dampf mit wenigen Wasserspritzern in die Luft befördern. Am bekanntesten ist der “Fishing Cone”-Geysir. Er liegt direkt am Ufer des Yellowstone Lakes, und früher haben die Besucher folgendes gemacht: Aus dem Yellowstone Lake wurde ein Fisch gefangen. Der noch zappelnde Fisch wurde dann, noch an der Angel hängend, in den “Fishing Cone”-Geysir gehalten und mal eben gekocht. Anschliessend natürlich verzehrt. Heute ist das verboten. Also … das Fischen und das anschließende Kochen. Nette Geschichte, aber ich kann den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen. Von der Lage des “Fishing Cone”-Geysirs zum Lake würde es gehen. Vielleicht aber auch nur eine urbane Legende. Die Jungs fanden es immerhin cool.
Weniger “cool” sind die heißen Quellen. Mit 75 – 80°C dampfen diese vor sich hin. Das Farbspektrum reicht dabei von fast farblos über Rosa bis hin zu Türkis. Die Färbung einer Quelle hängt dabei wohl von der Wassertemperatur und den dadurch bedingten Bakterien- und/oder Algenwachstum bei diesen Temperaturen ab. Ich geb’s zu, hab ich von einer der zahlreichen Inforafeln abgelesen. Die Quellen sind unterschiedlich tief, einen oder den Grund kann man nicht sehen. Aber dadurch, dass die Sonne fast senkrecht in die Quellen fällt kann man deren Tiefe gut erahnen. Sehr tief. Einige Quellen machen es den Mud Pots nach, und dampfen schwefelig vor sich hin.
Auf der weiteren Fahrt zu unseren Standort für die nächsten Tage, Gardiner/Montana, haben wir noch einen Stopp am Old Faithful Geysir eingelegt. Als wenn wir es geplant hätten, kamen wir gerade 10 Minuten vor dem nächsten Ausbruch dort an und konnten dieses einzigartige Naturschauspiel bewundern. Old Faithful bricht regelmäßig alle 65-92 Minuten aus, und die Parkranger können mit einer Genauigkeit von 10 Minuten den nächsten Ausbruch prognostizieren. Nicht schlecht. Old Faithful spuckt dabei rund 2-5 Minuten eine 30-60 Meter hohe Wasser-Wasserdampffontäne in die Luft. Heute waren das bestimmt so 25-30 Meter. Leider saßen wir etwas windungünstig und haben einiges an Gischt abbekommen. Paul war ganz aus dem Häuschen, dass er jetzt Geysir-Wasser auf den Armen hatte. Hat sich kaum wieder eingekriegt.
Den Rest der Fahrt nach Gardiner haben wir die grandiose Landschaft des Yellowstone Parks bewundert, obwohl wir nur heute nur einen ganz kleinen Bruchteil davon gesehen haben. Überall blubbert und brodelt es, steigt Dampf am Rande der Straße auf und der schweflige Geruch dringt ins Auto. Wir sind sehr gespannt, was die nächsten Tage noch bringen werden.
Den meisten Spaß hatten wir heute mit Yannick. Wenn wir einen Stop anfahren, vergißt er alles um sich herum. Das Auto steht noch nicht, da ist dir Tür schon auf und er springt raus um zu “seinen” Bildern zu laufen. Paul und ich hatten heute Abend eine Menge Spaß damit, und nennen es “Fototototoooo Foto Foto Fotttottooo”. :) Ok, ist nicht ganz so schlimm und natürlich etwas übertrieben, aber Yan beschleunigt seinen Schritt schon hier und da etwas, wenn es ein gutes Motiv abzulichten gibt. Paul und ich kommen fast gar nicht hinterher. Lohnt sich aber auch, sind schon viele gute Bilder von Yan gemacht worden.
Das bringt mich dann auch dazu hierher zu verweisen: Yannicks Bilder. Schauen, klicken, mögen.
Und hier noch die Tageszusammenfassung der YAP News. Viel Spaß damit.
Tja, da nehmt ihr solch große Mühen auf euch auf und dabei hat doch Bielefeld gleich zwei Bären zu bieten.
Kann man sich täglich ansehen.
Kostenlos. ;)
Stimmt. Und Bisons haben die auch, oder?
Aber die Bären sind doch “nur” Braunbären und keine Grizzlys und Yan meint grade, es höre sich irgendwie geiler an, wenn man sagen könnte: “Ich hab ‘nen Grizzly im Yellowstone gesehen.” anstatt “Ich war bei den Bären in Olderdissen.” :)