Schild, tot. Erschossen.

Neulich im Nordwesten von Wyoming: Joe, seines Zeichens Cowboy, sattelt sein schwarzes Pferd. Mit seinen 1,78m und dem wettergebräunten Gesicht, das schon viele Sommer und Winter gesehen hat, schaut er so aus, wie man sich einen echten Cowboy vorstellt. Mit seinem unverkennbaren Wyoming Slang sagt er zu seiner Frau: “Joesephine, ich kontrolliere die Zäune auf der Südweide. Bis übermorgen.” Joesephine antwortet: “Hey Joe, an der US 14 haben sie neue Verkehrszeichen aufgestellt. Du weißt, was zu tun ist.” Joe nickt grimmig, schwingt sich auf seinen Schwarzen und gibt ihm die Sporen um die Zäune auf der Südweide zu kontrollieren.

Und Tage später kommt das Dreamteam auf der US 14 an einem Schild vorbei, das 23 Einschusslöcher aufweist. Wir vermuten, dass die Zäune auf der Südweide sehr mitgenommen gewesen sein müssen.

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So oder so ähnlich könnte sich die Geschichte mit dem erschossenen Schild abgespielt haben. Überall in Wyoming, nicht nur an der US 14, sieht man Straßenschilder, die Einschusslöcher aufweisen. Es gibt fast kein Schild, wo man nicht wenigstens einen Einschuss erkennen kann. Ist auch wenig verwunderlich, gehört das Tragen von Schusswaffen in Wyoming fast zum guten Ton. Und da es nicht verboten ist, vielmehr erlaubt das Gesetz Wyomings das Tragen von Schusswaffen, müssen die Waffen ja irgendwie auch mal ausprobiert werden. Entweder man geht auf eine der zahlreichen Shooting Ranges oder tötet eben ein paar Straßenschilder. Das macht bestimmt auch mehr Spass, als auf einer Range Pappkameraden oder Büchsen umzuschießen. Zum Glück gibt es keine öffentlichen Gunfights. Jedenfalls haben wir keine gesehen.

Und das mit der “Südweide, bis übermorgen” passt auch. Die Weiden die wir hier gesehen haben, sind riesig. Platz haben sie hier. Wyoming ist flächenmäßig der zehntgrößte Bundesstaat der USA, hat aber mit nur ca. 560.000 Einwohnern die wenigsten aller Bundesstaaten. Da bleibt viel Platz für Weiden und Viehzucht. Auf dem Weg vom Yellowstone über Cooke City nach Cody und dann weiter nach Sheridan sind wir durch Dörfer gekommen die 10 Einwohner hatten. (Und die haben bestimmt alle eine Schusswaffe. Statistisch gesehen zumindest.)

Aber bevor wir weiter über die Great Plains berichten, zuvor noch ein letzter Abstecher in den Yellowstone Park. Wie gestern geschrieben, verlassen wir den Park gen Osten durch das Lamar Valley und Cooke City. Auch heute bieten sich uns faszinierende Bilder. Große Bisonherden grasen gemütlich am Rande des Lamar River. Ein paar letzte Aufnahmen, bevor wir vorerst von Bisons Abschied nehmen müssen. Das Highlight dann drei Meilen von Cooke City. Am linken Farbahnrand treibt sich ein junger Schwarzbär im Unterholz rum. Keine vier Meter von uns entfernt. Wow. Ausgestiegen sind wir natürlich nicht. Aber auch vom Auto aus konnten wir ihn gut beobachten. Ein paar bewegte und bewegende Bilder davon gibt es in den News.

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Zurück zu den Great Plains. Nachdem wir die Region um den Yellkwstone verlassen haben, lichtet sich der Blick und man kann die Straße bis zum Horizont verfolgen. Einerseits eintönig, andererseits eine nette Abwechslung nach den Bergen der letzten 5 Tage.

In Cody besuchen wir das Buffalo Bill Museum. Super gemacht. Sehr lehrreich und wie man mit dem unrühmlichen Verhalten gegenüber den Indianern umgeht, verdient großen Respekt. Wer mal in der Nähe ist, dem sei ein Besuch empfohlen.

Von Cody geht es dann über die Great Plains in den Big Horn National Forrest. Und Great und Plain ist es hier. Wir können die Berge des Big Horn schon von Cody aus sehen, brauchen aber über eine Stunde um in deren Nähe zu kommen. Weites Land. Unterwegs versucht Yannick mir das Leben als Cowboy hier in der Region schmackhaft zu machen, aber nur, wenn er ein Quad bekäme. Damit würde er dann die Zäune auf der Südweide kontrollieren. Hm, wir denken da noch mal drüber nach.

Der Big Horn Forrest führt uns wieder auf gut 3000 Meter und die Landschaft erinnert mit ihren roten Felsen ein wenig an die Regionen in Arizona und Utah, wie z.B. Sedona oder der Arches National Park.

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In Sheridan angekommen können wir unser kleines Glück kaum fassen. Nach 6 Tagen mal wieder ein SBux. Sauber, so wurde der Tag gebührend mit einem Strawberry Frappuccino abgeschlossen.

Wie immer: Bilder von Yannick.

Und unsere YAP News Tageszusammenfassung. Viel Spaß.

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