… zum Mond können wir fliegen, aber auch in USA gibt es nicht immer Internet. Deswegen erst heute der Beitrag von gestern.
Das wichtigeste vorweg… Heute kein Fußball(spielen) und es gab im Auto einen neuen Song. Paul wollte wohl mir eine Freude machen und hat ein paar mal, neben “Waka-Waka”, “Truly Medly Deeply” angemacht. Ok, in der Version auch ein Fußballsong, aber immerhin mal was anderes.
Heute ging es zum Kennedy Space Center. Aus Cocoa Beach heraus, an der Patrick Air Force Base vorbei. Top-Gun lässt grüßen und das ganze Areal sieht auch eher aus wie ein Feriendorf. Kann man gut verstehen, das den Jungs hier das Tomcat oder/und F18 fliegen Spaß bereitet. Nichts von deutscher oder britischer Kasernenmentalität zu sehen. Wenn nicht alle paar Meter ein “Armed Response”-Schild stehen würde, könnte man es wirklich für eine Ferienanlage oder eine typisch amerikanische Wohnanlage halten. Später erfahren wir, …. ok mehr ich, weil Paul das glaub ich nicht so interessiert … das die Patrick AFB zusätzlich als Ausbildungsstätte und Wohnort der Astronauten dient. Naheliegend, weil nahe liegend.
Für entspannte 85$ erhalten wir auch Zutritt zum KSC (Kennedy Space Center). Sicherheitsschleuse wie am Flughafen, wobei ich meinen Rucksack fast komplett ausräumen musste. Alle Geräte wurden auf Funktionalität überprüft. Also die große Kamera, als auch die Ritsch-Ratsch-Klick und das iPhone. Auf die Frage, was passieren würde, wenn ein Gerät nicht gehen würde, antwortete die ältere Dame in Deutsch (?), das ich die Sachen dann zurück zum Auto bringen müsste. Auf meine erstaunten Blicke hin, sagte sie das sie an meinem Akzent vermutet hat, das wir aus Deutschland kommen und sie jahrelang in Hamburg gelebt hat. Cool. Wir schnacken noch kurz, woher wir kommen (sie kannte tatsächlich Paderborn) und werden dann wohlwollend mit den Worten entlassen… “Ach, bei Deutschen haben wir nichts zu befürchten. Schlimmer sind die Amerikaner, die versuchen Waffen, Reizsprays und Messer mit reinzubringen.” … oh… ich fühl mich grad ganz sicher.
Noch ein Wort zum KSC: Man kommt natürlich nicht auf das eigentlich Gelände, sondern wird vorher zu einem Besucherkomplex geleitet, aus dem dann Bustouren auf das Gelände starten. So ‘ne Art Safariparktour halt. Im Besucher Komplex selber gibt es ein IMAX Kino, verschiedene Infogebäude in denen einem die Geschichte der Raumfahrt näher gebracht wird und diverse Souveniergeschäfte. Um die ich ich es zunächst schaffe, einen großen Bogen zu machen. Zunächst …
Unsere Eintrittskarten ermöglichen es uns drei Stationen im eigentlichen KSC anzufahren. Ich hatte mich vorher mal nen bisschen schlau gelesen und für uns entschieden, dass wir uns nur den Bereich der Apollo/Saturn Mission anschauen. Dort gibt es einen exakten Nachbau einer Saturn V Rakete zu bestaunen. Die anderen beiden Bereiche sind nicht so sehr interessant und würden nur Zeit kosten, da man dort nicht allzuviel sehen kann. Oder nur aus größter Ferne. So könnte man sich die Abschussrampen der Space Shuttle aus ca. 1km Entfernung anschauen. Und da keine Shuttle zum Abschuss bereit stehen… nicht sehr spannend. Und nichts war schlimmer, “jemand bestimmten” zu langweilen. Reiner Selbstschutz … weil mir irgendwann die Antworten auf… “Wann geht es denn endlich weiter?” … ausgehen.
Also fahren wir gleich weiter zum Apollo/Saturn Komplex. Vorbei am VAB. Bohhh… ich find diese Abkürzungen voll geil, kommen nachher noch ein paar mehr. VAB steht für “Vehicle Assembly Building”. Dort werden die Space Shuttle zusammengebaut, um anschliessend 4 Meilen weiter zu den LPADs (Launchpads. A und B) gefahren zu werden. Das dauert mal so schlappe 8 Stunden. Leider kann man das VAB nicht besichtigen, DAS wär mal was gewesen. Nun ja. Zumindest erfährt man, das die auf das VAB aufgemalte Fahne, die größte amerikanische Flagge ist, die es gibt. Allerdings hab ich mir die Fakten jetzt nicht notiert und glaub das dem Guide mal.
Weiter geht es am LCC (Launch Control Center) und an der SLF (Shuttle Landing Facility) vorbei. Das ist einfach ne ultralange Landebahn auf der, wenn es das Wetter zulässt, ein Space Shuttle landen kann.
Im übrigen… die Klarnamen der Gebäude werden einmal genannt… danach nur noch die Abkürzung, und wehe Du hast die dann nicht drauf. Ich glaub, der Guide find die genauso geil wie ich. Haben aber alle “Apollo 13” gesehen und wissen natürlich Bescheid. CAPCOMM und FC sind uns genauso geläufig wie die Zusammensetzung des Treibstoffs einer Saturn V Rakete. Yep. Mindestens.
Am Apollo/Saturn Center angekommen, erfolgt erstmal ein rund 10 Minuten Film über die Geschichte der Raumfahrt. Angefangen mit Versuchen von Werner von Braun und seinen V-Reihen, bis hin zu dem Gemini-Projekt der Amis und den Versuchen der Russen, Menschen ins All zu bekommen. Paul hat massig Spaß an den gezeigten, misslungenen Fehlstarts der frühen (unbemannten) Raketen der Amerikaner. Die zwar abhoben, sich aber nach ein paar Sekunden in Rauch auflösten. Ihm war nur wichtig zu wissen, das keine Menschen in den Raketen saßen. Macht sich halt so seine Gedanken, der Kleine.
Nach dem Film ging es in einen original nachgebauten Raum von Launch Control (LC … für die Insider). Schon sehr gut gemacht. Dort wurden die letzten drei Minuten der Apollo 8 Mission nachgestellt. Die original Terminals, mit original Stimmen und Kommentar wurden gezeigt. Sehr beeindruckend. Nicht, weil es irgendwie typisch amerikanisch war, sondern eher weil die komplette Atmosphäre sehr gut rüberkam. Konnte mich einer leichten Gänsehaut nicht verwehren. Wirklich gut. Nach diesem Spektakel kommt man aus LC heraus… und steht mitten unter den Triebwerken einer Saturn V Rakete. Beeindruckende Massstäbe, wie man auf den Bildern erahnen kann. (Stell ich später ein, ging gestern nicht wegen nicht vorhandenem iNet.) In der Halle liegt dann eine komplette Saturn V Rakete. Gewaltig, wenn man bedenkt, das 3/5tel der Rakete nachher nicht mehr da ist, und einzig und allein dafür gedacht ist oder war, einen kleinen Teil, das LM und das SM und das LUNAR in den Orbit zu bekommen. Die Saturn V Rakete ist ca. 105 Meter lang (oder hoch?). Das entspricht z.B, einem Fussballfeld oder 9 hintereinander stehenden Bussen. (*Schlaumeiermodus aus*)
In Nebenräumen kann man sich noch alte Raumanzüge und weitere Artefakte der Apollo-Missionen anschauen. Weiterhin ist ein Steinstück vom Mond ausgestellt, welches man “berühren” kann. Wie 32 Millionen andere Besucher auch… haben wir das natürlich auch gemacht. Manchmal muss man einfach dazu gehören.
Was mich überrascht hat… wie Paulchen von der Rakete begeistert war. Wir haben und gut und gerne anderthalb Stunden da rumgetrieben und uns alles angeschaut und ich musste viel erklären. (Ok… einiges war dann doch abgelesen.)
Zurück zum Vistior Complex geht’s wieder mit dem Bus. Aaaaaber… schlau gemacht… um zur Haltestelle zu kommen, muss man durch einen Souvenirshop. Sauber NASA. Danke! Moderne Wegelagerei. Das “schneller gehen” nütze auch nichts und so haben wir jetzt eine Miniaturausgabe einer Saturn V Rakete hier rumstehen. Ist zusammengebaut gut 40 cm groß und sieht gar nicht so schlecht aus.
Im Vistior Complex haben wir uns dann noch einen IMAX Film über das Hubble-Teleskop angeschaut. Technisch einwandfrei und beeindruckend in 3D. Da kommt der letzte Shrek nicht mit, gab es einen überraschend mäßig pathetischen Film zum und über das Hubbel-Teleskop. Die Ergebnisse und Bilder die das Teleskop geliefert hat, sind schon was und haben sich gelohnt. Ich mag das Wort nicht überstrapazieren, aber die Bilder und die Erkenntnisse sind beeindruckend. Und der Film mit ca. 40 Minuten Laufzeit war es wert zu sehen.
Nach einem Abstecher in den Rocket Garden, wo man noch diverse Raketen besichtigen kann, entschlossen wir uns dann aufzubrechen. In der Ausgangshalle kam es dann noch zu einer netten Begegnung. Dort lief ein Astronaut in voller Montur herum und Paul lies es sich nicht nehmen, mit ihm zusammen ein paar Bilder zu machen.
So ging es dann auf nach Daytona Beach. Die Fahrt dorthin ist nicht erwähnenswert.
Daytona Beach … hier steppt ein paar Mal im Jahr der Bär. Erwähnenswert ist der Spring Break, und dann natürlich die diversen Motorsportveranstaltungen. Im Februar die Speedweeks an deren Ende das Daytona 500 die NASCAR Saison einleitet. Dann das obligatorische Nachtrennen der NASCAR zum 4ten Juli. Und nicht zuletzt die Bikeweek, die alljährlich tausende Biker, hauptsächlich Harley Davidson Fans, aus der ganzen Welt anlockt. Und genau auf diese Veranstaltungen ist Daytona Beach ausgerichtet. Bars reihen sich an Bars und Restaurants. Eben eine Partystadt.
Morgen schauen wir uns den Racetrack an. Was Jungs halt so machen …
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