So muss man wohl das Spiel von gestern Abend sehen. Wer jetzt “Not” und/oder “Elend” war, bleibt dabei egal, beide Teams haben sich nicht mit Ruhm, und noch weniger mit Ehre (*) bekleckert. Das war wohl das schlechteste Spiel der G-Man seit langem, wenn nicht seit Jahren. Aus Sicht von Eli Manning würde ich “meiner” Offensive Arbeitsverweigerung vorwerfen. Bei (fast) jedem Spielzug kam die Verteidigung der Eagles durch und setzte ihn unter Druck, erfolgreiche Passspielzüge der Giants haben wir genau zwei gesehen. Etwas wenig um ein Spiel zu gewinnen. Ok, wenn dann wenigstens die Laufspielzüge ein paar (mehr) Yards gebracht hätten. Aber da ging auch mal gar nix. Wenn dann eher rückwärts, anstatt vorwärts. Die Defense der Eagles war an dieser Stelle zu stark oder die G-Man zu einfallslos.
Anhand der Zeilen könnte man jetzt ja annehmen, dass zumindest die Eagles das Spielgeschehen im Griff hatten. Nein, nicht so sehr wie wir es uns gewünscht hätten, um ein schönes Spiel zu sehen. Auch die Offense der Eagles war weit davon entfernt, gut zu spielen. Auch wenn sie schließlich das Spiel 17:10 gewonnen haben. Aber insgesamt 4 Interceptions, je zwei auf jeder Seite, sprechen wohl für sich. Wenn man den Ball schon abfängt, sollte man auch was draus machen können, und nicht nach 4 Downs und 5 Yard Raumverlust den Ball wieder abgeben. Spielprinzip des Footballs ist es doch eher, Raum durch Spielzüge zu gewinnen und nicht zu verlieren.
So war denn auch die letzte Minute symptomatisch für das Spiel. Die Eagles führen mit 7 Punkten (oder einem Touchdown) und Eli Mannig gelingt ein, zugegebener Maßen sehr schöner, Pass auf Victor Cruz. Super, die Giants sind in der Redzone, an der 18 Yard Linie und es stehen noch 1:17 Minuten auf der Uhr. Im Football eine halbe Ewigkeit und genug Zeit um daraus etwas zu machen. Wir brauchen ja erst mal nur einen Touchdown um in die Overtime zu kommen. 18 Yard in 77 Sekunden sollten nun wirklich nicht schwer sein, zumal der Quarterback ein Superbowl MVP ist. Doof nur, wenn dann die Offensiv Line den QB wieder im Stich lässt, er aus der Pocket laufen muss, dann wieder mal gesacked wird und den Ball fumblet (**). Somit war das Spiel dann gelaufen, da die Eagles den Ball wieder hatten.
Nunja, aber auch eigentlich egal, weil es weder Alex noch meine absoluten Lieblingsteams sind.
Aus lokalpatriotischer Sicht war ich eher für die Giants, aber die Niederlage kann ich verschmerzen. Die Stimmung im Stadion war wieder mal einzigartig und ein echtes Erlebnis. Trotz der vielen Stockfehler wurden wir vorzüglich unterhalten und wir hatten einen super Tag, der mit einem leckeren Steak um halb eins auf dem Parkplatz vor dem Stadion zu Ende ging. Und wir waren wohl die einzigen, die ihren Tailgaitingmüll auch entsorgt haben. Was nach so einem Spiel auf dem Parkplatz zurück bleibt ist nicht so schön, obwohl überall große Abfallcontainer stehen. Aber Reinigungskräfte brauchen wohl auch genug Arbeit.
(*) Noch was zu der Ehre. Das American Football kein Spiel für Zartbesaitete ist, steht wohl ausser Frage. Es geht sehr körperbetont zu Sache, und es gibt ordentlich was (im Rahmen der Regeln) auf die Omme. Damit meine ich keine Prügeleien oder Ausschreitungen der Spieler untereinander auf dem Platz, sondern “normales” blocken und/oder checken. Was sich die beiden Teams gestern Abend aber nach Beendigung des ein oder anderen Spielzugs geleistet haben, hat mir nicht sonderlich gefallen. In Summe gab es vier Strafen für übertriebene Härte (Unnecessary Roughness) nach Beendigung eines Spielzugs, was in heftigen Rangeleien, resp. Prügeleien auf dem Spielfeld endete. Nicht so schön. Dazu solle man erwähnen, dass es sich bei dem Match durchaus um so was wie eine Art Lokalderby handel. Philadelphia ist ja grad nur mal die Straße, in diesem Fall die Interstate 95, runter, und die Spiele der beiden Teams stehen unter besonderen Adrenalinausschüttungen. Bei den Spielern. Aber solche Prügelszenen brauche ich nicht unbedingt.
(**) to fumble with sth. = mit etwas ungeschickt umgehen
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